Berberich, Franz
Objekte
Barer StraßeThalkirchner Straße 22
Leben und Werk
Franz Berberich wurde am 8. März 1905 geboren und wuchs nach dem Ersten Weltkrieg bei seinem Onkel, dem Münchner Domkapellmeister Ludwig Berberich, auf. Sein Leben war stark von Musik und Kirchenkunst geprägt – schon als Jugendlicher betätigte er sich in der Kirchenmusik, stimmte Instrumente und schrieb Partituren ab.
Seine künstlerische Ausbildung begann er mit einem Bildhauerstudium, das er jedoch aufgrund der politischen Lage im Dritten Reich unterbrach, da christliche Kunst zunehmend in den Hintergrund gedrängt wurde. Er wechselte daher zur Architektur und absolvierte später zusätzlich eine Ausbildung als Gürtler, die ihm später beim Restaurieren alter Kunstwerke und sakraler Gegenstände zugutekam.
Werke und Schaffensphasen
Berberichs künstlerische Handschrift zeigt sich besonders in seinen naturalistischen Bronzereliefs mit christlichen Motiven, die sich mit Leid und dessen Bewältigung auseinandersetzen.
Seine wichtigsten Arbeiten umfassen:
- Kirchenportale und Bronzereliefs:
- Portal der Mariahilfkirche in München (1993) – Darstellung von Szenen aus dem Leben Mariens, inspiriert von den im Krieg zerstörten Kirchenfenstern.
- Bronzeportale der Pfarrkirche Heilige Familie (die „Goldene Pforte“).
- Reliefs an der St.-Stephanus-Kirche und dem Winthir-Kapellchen.
- Brautportal für die Hochzeitskirche in Harlaching (unvollendet).
- Bronzetür für die Sakramentskapelle des Münchner Liebfrauendoms (als Dank für seinen Onkel, den langjährigen Domkapellmeister).
- Architektonische Werke:
- Katholische Pfarrkirche St. Joachim in Obersendling (1956) – moderner Zentralbau mit freistehendem Turm.
- Ehemaliges Verwaltungsgebäude an der Barer Straße 24 in München (1954) – seit 2023 denkmalgeschützt, mit Zierfiguren an der Fassade.
Seine Arbeiten fanden nicht nur in München, sondern auch in ganz Bayern große Anerkennung. Sein Stil vereint eine klare innere Rhythmik mit realistischen Darstellungen.
Späte Jahre und Auszeichnungen
Obwohl Berberich bis ins hohe Alter aktiv blieb, hatte er zunehmend mit langsamen kirchlichen Entscheidungsprozessen zu kämpfen. Er äußerte einmal: „Hoffentlich lebe ich noch lang genug, um fertig zu machen, was ich angefangen habe.“
Für seine Verdienste erhielt er im März 1994 den Auer-Vorstadt-Taler, mit dem sein Einsatz für die sakrale Kunst in München gewürdigt wurde.
Franz Berberich starb am 19. Februar 1996.
Literatur
Harbers, [Guido]: Die neue katholische Kirche St. Joachim in München-Obersendling, in: Die Kunst und das schöne Heim, 55. Jg. 1956/57, S. 462-465