Cordier, Eugen (Eugène) Max
Leben und Werk
Eugen Max Cordier wurde am 12. Januar 1903 in Straßburg geboren. Seine Mutter war Münchnerin, sein Vater Franzose, wodurch er von Beginn an eine doppelte kulturelle Prägung erhielt.
Seine künstlerische Ausbildung begann er zunächst als Kirchenrestaurator, bevor er an der École des Arts Décoratifs in Straßburg studierte. Später setzte er seine Studien an der Akademie der Bildenden Künste München fort, wo er Meisterschüler bei Professor Julius Diez war.
Künstlerische Laufbahn und Werke
Eugen Cordier war ein äußerst vielseitiger Künstler, der als Maler, Grafiker, Illustrator, Plakatkünstler, Bühnenbildner, Kostümbildner und Restaurator tätig war. Besonders bekannt wurde er für seine phantastisch-surrealistischen Kompositionen, seine ironisch-humoristischen Darstellungen sowie seine großformatigen Wandbilder, Werbeplakate, Keramiken, Tapisserien und Briefmarkenentwürfe.
Seine Werke wurden unter anderem in Museen in Hamburg, München und im Metropolitan Museum of Art in New York ausgestellt.
Bedeutende Werke
- Wandbilder und Steingravuren:
- Gravuren am Eingang des Patentamts in München (1959).
- Runde Mosaiken am Karlstor in München (1960).
- Wandgemälde im Deutschen Museum (1960), das technische Innovationen und die Geschichte der Naturwissenschaften zeigt.
- Glasfenster im Pädagogischen Institut München (1969) – ein aus Fliesen gestaltetes Bildnis eines Lokführers.
- Plakate und Gebrauchsgrafik:
- Plakat für die Münchner Kunstausstellung 1932, das später von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ diffamiert wurde.
- Plakate für Olympia 1972, die architektonische Highlights der Spiele zeigten.
- Briefmarkenentwürfe:
- 50-Jahr-Feier des Deutschen Museums (1953) – Sonderbriefmarke für die Deutsche Bundespost.
- 10-Pfennig-Briefmarke der Bundespost (1955) zum 100. Geburtstag von Oskar von Miller, dem Gründer des Deutschen Museums.
- Buchillustrationen und Tapisserien:
- Illustrierte Buchausgaben für deutsche und französische Autoren, darunter Werke von Victor Hugo und Heinrich Heine.
- Tapisserien für die Bayerische Staatskanzlei (1971).
Ehrungen und späte Jahre
- 1973 erhielt er den Schwabinger Kunstpreis sowie eine weitere Auszeichnung der Stadt München.
- 1974 wurde posthum eine große Retrospektive in der Neuen Galerie München veranstaltet.
Eugen Cordier starb am 4. Juli 1974 in Tutzing am Starnberger See nach langer Krankheit. Zuletzt im Jahr 2023 wurde der Kindergarten Herrnstraße 19/19a mit den Fliesenmosaiken von Cordier in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen (D-1-62-000-10426).