Dieninghoff, Wilhelm
Objekte
Schleißheimer Straße (Dachau)Würmstraße 23 (Dachau)
Leben und Werk
Wilhelm Dieninghoff (*1903 in Albachten, Westfalen; † 24. Juni 1984 in Dachau) war ein vielseitiger deutscher Künstler, der als Maler, Mosaikkünstler und Grafiker das kulturelle Leben in Dachau entscheidend prägte.
Nach einer handwerklichen Lehre als Kirchenmaler, Glaser, Tapezierer und Vergolder zog Dieninghoff 1924 nach München, wo er an der Kunstgewerbeschule und später an der Akademie der Bildenden Künste studierte. Stipendien ermöglichten ihm Studienreisen nach Griechenland, Italien und Frankreich — besonders beeindruckten ihn die Glasfenster von Ravenna, die seine Begeisterung für die Mosaikkunst weckten.
Im Zweiten Weltkrieg wurde er eingezogen und als Landschaftsmaler eingesetzt. Viele seiner Werke wurden bei zwei Bombenangriffen in München zerstört, woraufhin er sich in Dachau niederließ. Am Ende des Krieges geriet er in Gefangenschaft, nach seiner Entlassung 1945 kehrte er nach Dachau zurück, wo er bis zu seinem Tod arbeitete. Sein Lebenswerk wurde in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt, darunter 1993 eine Gedenkausstellung im Dachauer Rathaus.
In Dachau hinterließ er viele Werke: das Figurenmosaik an der Sparkassenfassade, Mosaike in der Mittelschule Dachau-Süd und in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Seine Materialien reichten von Halbedelsteinen bis zu Kieseln aus der Amper — er suchte stets nach der perfekten Farbe und Struktur.
Neben der Mosaikkunst, zu der er erst nach dem Zweiten Weltkrieg fand, war Dieninghoff ein leidenschaftlicher Landschaftsmaler, dessen Werke spätromantische und expressionistische Züge trugen. Er war Mitglied und später Vorsitzender der Künstlervereinigung Dachau und engagierte sich aktiv im lokalen Kulturleben.
Die Kunsthistorikerin Ottilie Thiemann-Stoedtner schrieb über ihn: „Mit Dieninghoff ging der letzte Künstler aus Dachaus großer Zeit als Malerort.“ Noch heute erinnern seine Werke im öffentlichen Raum an einen Künstler, der mit seiner Kunst die Seele seiner oberbayerischen Wahlheimat eingefangen hat.
Literatur
Zweckverband Dachauer Galerien und Museen: Kunst am Bau der 1950er und 1960er Jahre in Dachau. Dachau 2013.