Kunst am Bau München

Kunst
am Bau
München

Knappe, Karl

Objekte

Situlistraße

 

Leben und Werk

Der Bildhauer Karl Knappe wurde am 11. November 1884 in Kempten geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bamberg studierte er von 1902 bis 1904 an der Kunstgewerbeschule München Bildhauerei bei Franz Bernauer, dann von 1905 bis 1909 an der Akademie der bildenden Künste München Bildhauerei bei Balthasar Schmitt. Es folgte 1910 die Mitarbeit im Atelier von Georg Wrba, Dresden, Für seine Arbeiten wurde ihm 1911 der Rompreis der Preußischen Akademie der Künste verliehen, wodurch er eine Studienreise nach Italien unternehmen konnte (Aufenthalt an der Villa Massimo in Rom). Wieder in München hatte Knappe Kontakt zu anderen Künstlern wie Erich Glette, Ludwig Gies, Karl Caspar und Konrad Weiß.

In den 1920er Jahren erhielt er bedeutende öffentliche Aufträge. 1926 ernannte ihn der Freistaat Bayern zum Professor und 1930 erhielt er einen Lehrauftrag für Plastik an der Technischen Hochschule München, 1933 wurde er angeblich als „Kunstbolschewist“ fristlos entlassen, erhält aber trotzdem weiterhin Aufträge, vor allem im sakralen Bereich.

Karl Knappe war ein herausragender Vertreter der modernen Bau- und Sakralkunst. Er arbeitete bevorzugt mit Naturstein, Bronze, Holz und Glas

Werke

  • Reliefs am Kriegerdenkmal im Hofgarten (1924)
  • Mosaik im Zwischengeschoss des U-Bahnhofs Odeonsplatz (1970)
  • Mosaik „Der Fährmann“, Hörsaal­ge­bäude 12 der Pionier- und Fachschule des Heeres für Bautechnik, Prinz-Eugen-Kaserne, München (derzeit eingelagert)
  • Reliefs an der Tür der Erzbischöflichen Finanzkammer in der Pacellistraße, München (1955/56) – Darstellung aus dem Marienleben
  • Bodenmosaik im Erweiterungsbau der Grundschule in der Situlistraße, München (1950er Jahre) – unter Denkmalschutz gestellt
  • Kreuzigungsgruppe für die Kirche St. Johann Baptist in München-Haidhausen (1958)
  • Große Glasfassade „Lebensbaum“ für die Pfarrkirche in Holzkirchen (1962) – ein 160 Quadratmeter großes Fenster mit stilisierten Symbolen (seit 2014 nach Rückbau der Kirche eingelagert im Kunstdepot des Ordinariats in Neumarkt-St. Veit)
  • Mosaik „Mädchen unter Blütenbaum“ für das Münchner Stadtmuseum (1962) – gefertigt in der Mayer’schen Hofkunstanstalt​
  • Glasfenster für den Sitzungssaal der Paulskirche in Frankfurt am Main (1951) – Zwei monumentale Fenster mit dem Thema „Europa“, ausgeführt in der Franz Mayer’schen Hofkunstanstalt​
  • Steinskulptur „Der Verkündigungsengel“ für den Dom zu Augsburg (1956)​
  • Plastiken für die St. Jakobskirche in Straubing​
  • Glasfenster der Kirche St. Joseph in Augsburg​
  • Mosaik „Der wiederkommende Christus“ für die Weltfriedenskirche in Hiroshima (1961) – ein monumentales Mosaik, gestiftet von der Bundesregierung

 

In der Zeit des Nationalsozialismus erhielt Knappe nur wenige Aufträge, da seine Werke als „zu modern“ galten. Nach dem Krieg wurde er für sein Lebenswerk mehrfach ausgezeichnet.

1948 erhielt er den Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt München, 1951 wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste und 1964 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz geehrt.

Karl Knappe blieb bis ins hohe Alter aktiv. 1970 begann die systematische Erfassung und Katalogisierung seines Werks. Er starb am 20. März 1970 in München.