Lippl, L.(ouis) Robert
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Leben und Werk
Der Architekt, Bildhauer, Maler und Münzgestalter Louis Robert Lippl wurde am 7. Dezember 1908 in Brüssel geboren. Nach seiner schulischen Ausbildung studierte er Architektur an der Technischen Hochschule München, heute die Technische Universität München. Parallel zu seinem Studium erlernte er das Maurerhandwerk, um ein fundiertes praktisches Wissen für seine spätere Tätigkeit als Architekt und Künstler zu erwerben.
Lippl wurde 1940 und 1942 zum Heeresdienst sowie am 20. Oktober 1944 zur Zwangsarbeit bei der Organisation Todt eingezogen. Seine jüdische Ehefrau Lotte Lippl, geborene Kahn, überlebte die Zeit des Nationalsozialismus und wanderte nach der Trennung des Ehepaares mit den drei gemeinsamen Kindern Barbara, Michael und Josefine im Jahr 1949 nach Israel aus. Lippl war in zweiter Ehe mit der Malerin Greta Lippl-Heinsen verheiratet.
Nach seinem Studium arbeitete Lippl zunächst als Architekt, wandte sich aber ab 1947 verstärkt der Bildhauerei und Malerei zu. Nachdem er bereits 1947 vertretungsweise ein Semester lang an der Akademie der Bildenden Künste München unterrichtet hatte, wurde er 1958 Professor für Grundlehre des Gestaltens an der Fakultät für Architektur der Technischen Universität München. 1966 wurde er zum Ordinarius ernannt.
Nach seiner Emeritierung im Jahr 1974 lebte er in Mitterfischen am Ammersee, wo er weiterhin als Maler, Bildhauer und Medailleur tätig war.
Louis Robert Lippl war ein vielseitiger Künstler mit Werken in Architektur, Bildhauerei, Malerei und insbesondere der Medaillenkunst.
Werke
- Triumphkreuz und Bildhauerarbeiten an Altar und Kanzel der Paul-Gerhardt-Kirche in München (1956)
- Ornamentale Wandgestaltung in der Kassenhalle der Bayerischen Gemeindebank in München (1964)
- Zwei große goldene Halbkugeln als technisches Symbol für das Deutsche Patentamt in München (1955)
- Denkmal am ehemaligen Judenlager Milbertshofen (1982), das an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung erinnert
- Ausgestaltung der Alten Aula der Universität Würzburg
- Gestaltung des Eingangs zum Marstall des Stadtschlosses in Fulda
- Deutsche Gedenkmünze zum 150. Todestag von Johann Gottlieb Fichte (geprägt 1964, ausgegeben 1966)
- Deutsche Gedenkmünze zum 100. Jahrestag der Gründung des Deutschen Reichs (1971)
- Gestaltung der Medaille „Für vorbildliche Heimatpflege“ des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, die 1977 erstmals verliehen wurde
Darüber hinaus fertigte er architektonische Entwürfe für den geplanten Münchner Fernsehturm (1960), die jedoch nie realisiert wurden.
Louis Robert Lippl blieb bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. er starb am 6. Mai 2009 im Alter von 100 Jahren.