Nerud, Josef Karl
Objekte
Kesselbergstraße
Leben und Werk
Der Maler, Grafiker und Illustrator Josef Karl Nerud wurde am 13. August 1900 in Simbach am Inn geboren. Sein Werk vereint Einflüsse aus dem Expressionismus, der Neuen Sachlichkeit und dem Post-Expressionismus.
Nach einer Lehre als Zeichnungsanwärter am Vermessungsamt in Simbach (1914–1917) besuchte Nerud 1917–1918 die Fachschule für Glasmalerei in Zwiesel. Anschließend nahm er privaten Malunterricht bei Walter Thor in München (1919–1921) und studierte schließlich 1921–1927 an der Akademie der Bildenden Künste München bei Carl Johann Becker-Gundahl und Franz Klemmer.
1929 schloss er sich der Münchner Künstlervereinigung „Die Juryfreien“ an, mit der er regelmäßig ausstellte. In dieser Zeit erlangte er Bekanntheit durch seine ausdrucksstarken Stadtansichten und Landschaftsbilder.
Nerud entschied sich 1933 für die „innere Emigration“ und lebte zurückgezogen in Simbach, Klingenbrunn im Bayerischen Wald und Kutterling bei Brannenburg. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Kunsterzieher an der Oberschule Simbach-Braunau tätig.
Nach dem Krieg wurde Nerud 1946 Mitglied der „Donau-Wald-Gruppe“, zu der u. a. Wilhelm Niedermayer und Georg Philipp Wörlen gehörten. Parallel dazu begann er eine enge Zusammenarbeit mit Münchner Architekten wie Franz Ruf im Bereich der Kunst am Bau.
Seine bedeutenden Wandgestaltungen umfassen:
- Wandbild an der Zahnklinik München (1951)
- Farbgestaltung der Parkstadt Bogenhausen (1955)
- Wandmosaik an der Akademie für Bautechnik in München (1956)
1952 wurde Nerud von der „Neuen Zeitung“, dem Presseorgan der US-amerikanischen Besatzungsmacht, beauftragt, die deutsche Erstveröffentlichung von Ernest Hemingways „Der alte Mann und das Meer“ zu illustrieren.
1953 und 1954 reiste er nach Ibiza, wo das klare Licht und die kontrastreichen Landschaften seinen Stil weiter prägten. Diese Eindrücke flossen in seine 16 Linolschnitte zum Buch „Die weiße Insel“ (1957) von Sepp Egginger ein.
Zu seinen weiteren Buchillustrationen gehören:
- „Die barocke Kerze“ (1959) von Josef Martin Bauer
- „Der Feuerwehrheld“ (1959) von Ludwig Wiethaler
Neruds Arbeiten wurden in den 1950er bis 1970er Jahren regelmäßig in München, Hamburg, Essen und Mannheim ausgestellt. Ab 1960 war er Mitglied der Innviertler Künstlergilde.
Auszeichnungen:
- 1962: Kulturpreis Ostbayern
- 1970: Ehrenbürger der Stadt Simbach am Inn
- 1971: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
Josef Karl Nerud starb am 9. Juli 1982 in Simbach am Inn. Seine Werke befinden sich in Museen in München, Passau, Regensburg und Wien.
Literatur
Hornig, Christian: Josef Karl Nerud. München 1997