Kunst am Bau München

Kunst
am Bau
München

Oberberger, Josef

 

Leben und Werk

Der Maler, Glasmaler und Hochschullehrer Josef Oberberger wurde am 21. Dezember 1905 in Etzenricht b. Regensburg geboren. Schon früh prägte ihn die Architektur und Lichtführung des Regensburger Doms, wo er als Domspatz seine ersten künstlerischen Eindrücke sammelte. Seine Ausbildung begann er mit einer Lehre als Glasmaler in Regensburg, bevor er von 1925 bis 1932 an der Akademie der Bildenden Künste München studierte. Dort wurde er Meisterschüler von Olaf Gulbransson, mit dem ihn eine lebenslange künstlerische Freundschaft verband.

Oberberger etablierte sich früh als Meister der Glasmalerei. Seine ersten Werke entstanden ohne Schablonen und Bleiruten für den Gulbransson-Hof in Tegernsee. Ab 1930 gestaltete er Glasfenster für Kirchenbauten von German Bestelmeyer.

Seine bedeutendsten Arbeiten umfassen:

  • 1936: Sechs figürliche Glasfenster für die Fürstenloge des Doms zu Luxemburg.
  • 1941–1945: Fenster für den Naumburger Dom (Taufkapelle).
  • 1948–1950: Wiederaufbau des im Krieg zerstörten großen Glasfensters im Ostchor des Augsburger Doms.
  • 1961: Großes Glasfenster für die Kirche St. Johann von Capistran in München-Bogenhausen.
  • 1962–1966: Hohe Glasfenster im Kapellenkranz des Augsburger Doms.
  • 1967–1968: Glasfenster im Nordchor des Regensburger Doms.
  • 1975: Glasfenster für die Kathedrale von Washington.

Zusätzlich schuf er Glasgestaltungen für die Technische Hochschule München und den Studio-Glasraum des Deutschen Museums.

Nach dem Krieg trat Oberberger als Professor für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München die Nachfolge seines Lehrers Gulbransson an. Von 1945 bis 1975 war er dort als Professor tätig und beeinflusste eine Generation von Künstlern.

1974 ehrte die Akademie seine 35-jährige Lehrtätigkeit mit einer großen retrospektiven Ausstellung seiner Schüler. Er betonte stets:
„Kunst kann man nicht lehren, aber Inspiration und Technik vermitteln.“.

Neben der Glasmalerei war Oberberger auch als Maler, Zeichner und Illustrator aktiv. Er schuf zahlreiche Buchillustrationen, unter anderem für Ernst Hoferichter und Kurt Wilhelm. Seine Werke umfassen humorvolle, bayerische Motive wie „Zwei Dickschädel“, „Am Biertisch“ oder „Dorfidylle“.

Besondere Ehrungen:

  • 1969: Kulturpreis Ostbayern „OBAG“ in Regensburg.
  • 1978: Kulturpreis der Stadt Regensburg.
  • 1980: Schwabinger Kunstpreis der Stadt München.
  • 1983: Poetentaler der Münchner Turmschreiber.

Nach seiner Emeritierung lebte Oberberger ab 1977 in Kreuth im Tegernseer Tal. Er blieb künstlerisch aktiv und gestaltete noch Glasfenster für den Regensburger Dom.

Sein künstlerisches Motto lautete:
„L’art pour Dieu, l’art pour l’art, l’art pour l’homme, l’art pour moi“ (Die Kunst für Gott, die Kunst für die Kunst, die Kunst für den Menschen, die Kunst für mich).

Er starb am 2. Dezember 1994 kurz vor seinem 90. Geburtstag.