Schulz-Matan, Walter
Objekte
Hackenstraße
Leben und Werk
Walter Schulz-Matan – Maler, Zeichner, Grafiker, Illustrator und Wandgestalter der Neuen Sachlichkeit
Walter Schulz-Matan wurde am 23. September 1889 in Apolda (Thüringen) geboren. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Anstreicher und Dekorationsmaler (1904–1907) und begab sich anschließend auf Wanderjahre durch Deutschland und die Schweiz. 1913/14 studierte er an der Kunstgewerbeschule München bei Julius Diez. Während des Ersten Weltkriegs leistete er Kriegsdienst an der Westfront und ließ sich danach in München nieder.
1919 stellte er erstmals bei der Münchner Künstlergenossenschaft aus. In den 1920er Jahren war er Kulissenmaler an der Neuen Bühne in München, wo er mit Oskar Maria Graf und Georg Schrimpf in Kontakt kam. Sein Künstlername „Matan“ stammt von einer Flurbezeichnung bei Seewis im Kanton Graubünden, seiner langjährigen Wahlheimat.
Sein künstlerisches Werk war stark geprägt von den Erfahrungen des Ersten Weltkriegs. Erste expressionistische Werke wie Sturm auf dem See Genezareth (1919) und Blinder (1922) thematisieren Leid und Ausgrenzung. Ab etwa 1923 entwickelte er einen magisch-realistisch geprägten Stil, beeinflusst von Künstlern wie Alexander Kanoldt, Franz Radziwill und Niklaus Stoecklin.
Zu seinen wichtigsten Werken zählen:
- Sizilianische Landschaft (1924)
- Stillleben mit Gummibaum (1925)
- Soebodra (1927)
- Selbstbildnis mit Windrad (1928)
- Geheimnis Ägypten (1947)
- Zwischen zwei Welten (1949)
- Laster (1949)
- Harlekinade-Selbstbildnis (1951)
- 14 Kreuzwegstationen (1958–60) für die St.-Bonifatius-Kirche in Püttlingen/Saar
Zwischen 1958 und 1965 entstehen nur wenig Gemälde, denn Fassadendekorationen und kunstgewerbliche Arbeiten überwiegen in Schulz-Matans Schaffen.
In den 1930er Jahren war er Mitglied der Gruppe „7 Münchner Maler“. Während der NS-Zeit war seine künstlerische Tätigkeit eingeschränkt; er wich auf unverfängliche Themen wie Landschaften und Stillleben aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg, bei dem sein Wohnhaus in München zerstört wurde, gründete er 1949 die Künstlergruppe „Blaue Raute“.
Seine Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt – u.a. in München, Paris, Berlin, Würzburg, Oldenburg und Apolda.
Walter Schulz-Matan starb am 5. September 1965 in Schiers (Graubünden, Schweiz).
Literatur
Petzet, Wolfgang: Der Maler Schulz-Matan, in: Die Kunst und das schöne Heim, 54. Jg. 1956, S. 294f.