Gött, Hans
Objekte
Alexandrastraße (LDBV)
Leben und Werk
Der Maler, Zeichner, Graphiker und Hochschullehrer Hans Gött wurde am 8. Juni 1883 in München geboren. Als Sohn eines Altphilologen wuchs er in einem humanistisch geprägten Umfeld auf und studierte zunächst Architektur, bevor er 1904 an die Akademie der Bildenden Künste München wechselte. Dort wurde er Schüler von Gabriel von Hackl, später von Peter Halm und Angelo Jank.
Im Jahr 1907 setzte Gött sein Studium in Paris fort, unter anderem an der Académie Colarossi und in der Académie Matisse, wo er dem Kreis um das Café du Dôme angehörte. Reisen in die Bretagne, nach Südfrankreich, Florenz und Venedig prägten sein Gespür für Licht und Farbe. Besonders Paul Cézanne und Henri Matisse beeinflussten seine künstlerische Entwicklung.
Zurück in München arbeitete er zunächst bei Paul Ludwig Troost, ehe er 1912 ein eigenes Atelier am Baldeplatz bezog, in dem er bis zu seinem Tod tätig blieb. Gött war von 1914 bis 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg an mehreren Fronten und kehrte 1918 nach München zurück. Er wurde Mitglied der Neuen Münchener Secession und war regelmäßig auf Ausstellungen im Glaspalast, im Haus der Kunst und bei Thannhauser vertreten.
Seine Malerei war klassisch geprägt: Landschaften, Porträts und Aktdarstellungen, bevorzugt in gedämpfter Farbpalette, mit einer lyrischen, introspektiven Grundstimmung. In der Druckgrafik bevorzugte er die Radierung. Gött verband in seinem Werk oft musikalische und malerische Ausdrucksformen – Musik spielte eine zentrale Rolle in seinem Leben.
Während des Nationalsozialismus wurden zwei seiner Werke als „entartete Kunst“ aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Dennoch wurde er 1944 von Bernhard Bleeker an die Akademie berufen und leitete dort bis 1952 eine Malklasse. Ab 1953 war er Ehrenmitglied der Akademie, 1957 wurde er in die Bayerische Akademie der Schönen Künste aufgenommen.
In den 1950er Jahren erhielt er bedeutende Aufträge im Bereich „Kunst am Bau“, darunter ein großes Mosaik für das Bayerische Landesvermessungsamt und eine kosmische Landschaft für das Deutsche Museum in München.
Hans Gött war auch als Buchillustrator tätig. Zu seinen wichtigsten bibliophilen Arbeiten zählen Illustrationen zu Ovid: „Drei Bücher über die Liebeskunst“ (1920), Wieland: „Musarion“ (1924) und Shakespeare: „Venus und Adonis“ (1927).
Er starb am 12. Februar 1974 in München im Alter von 90 Jahren. Seine Werke befinden sich heute u. a. in der Staatlichen Graphischen Sammlung München und in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.